Jugendliche und Medienkompetenz

408014_web_R_K_by_Niko Korte_pixelio.de

Von Handys bzw. Smartphones können Jugendliche nicht die Finger lassen (Foto: pixelio)

Egal ob in der Pause oder auch leider im Unterricht. Einige Schüler können es nicht lassen mit ihren Handys Nachrichten zu lesen oder zu posten. Ein Kollege hat sogar schon mal nach seinem Unterricht bei Facebook lesen müssen wie langweilig es schon wieder vorhin gewesen ist. Kinder und Jugendliche wachsen heutzutage mit Neuen Medien auf und haben einen unkomplizierteren Umgang mit ihnen als noch unsere Generation. Aber haben sie auch eine Medienkompetenz?

Ich habe gestern bei Youtube zwei interessante Videos gesehen. Das erste Vdeo ist ein Beitrag der Sendung „nano“ vom 3sat- Sender. Es thematisiert Jugendliche und ihre Nutzung von sozialen Netzwerken, insbesondere Facebook.

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Erschreckend wie naiv viele Jugendliche mit ihren persönlichen Informationen umgehen. Es ist ihnen gar nicht bewußt, dass ihre Identität im Netz sichtbar wird.

Nach Baacke (1996, zitiert nach Bachmair, 2009, S. 56) leitet sich Medienkom­petenz von den kommunikativen Kompetenzen her. Vier Dimensionen bestimmen nach seiner Theorie eine fundierte Medienkompetenz:

1. analytische, reflexive und ethische Medienkritik

2. informative und instrumentell- qualifikatorische Medienkunde

3. rezeptiv- anwendende und interaktiv- handelnde Mediennutzung

4. innovative und kreative Mediengestaltung

So kann jemand als medienkompetent bezeichnet werden, der Informationen filtern und unter einem kritischen Blickwinkel betrachten kann, der sich ebenso auch über die möglichen Gefahren, die von den Medien ausgehen können, bewusst ist. Der die Fähigkeit besitzt, sich in der Medienwelt zu orientieren, sich in der Medienvielfalt auskennt, diese dann vorteilshaft nutzt und selbst kreativ in der Medienwelt tätig wird. Ein sicherer und kompetenter Um­gang mit den Neuen Medien kann als ein Schlüsselfaktor für das Lebenslange Lernen ge­sehen werden.

Der folgende satirisch- gesellschaftskritische Beitrag von „Extra3“ macht deutlich, dass Rechte, wie beispielsweise Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre, für die unsere Elterngeneration noch gekämpft hat und dafür „auf die Straße gegangen ist“, von unseren Kindern und Jugendlichen teils unwissentlich teils freiwillig aufgegeben wird.

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Hier die beiden Videos auch als Link:

https://www.youtube.com/watch?v=H2wShRIvudM

https://www.youtube.com/watch?v=ZUhY0gYIXkM

 

Literaturverzeichnis:

Baacke, D. (1996). Medienkompetenz – Begrifflichkeit und sozialer Wandel. In von Rein (Hrsg.), Medienkompetenz als Schlüsselbegriff (S. 112-124). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Bachmair, B. (2009). Medienbildung und Alltagsästhetik. In Mediale Bildung und Medienkommunikation. Hagen: FernUniversität Hagen. (Kursnr. 33050)

 

4 Gedanken zu “Jugendliche und Medienkompetenz

  1. Hallo Eva,
    ich finde deinen Artikel sehr interessant, weil ich zur Zeit beruflich im medienpädagogischen Bereich tätig bin und deshalb viel mit sozialen Netzwerken zu tun habe.
    Meiner Meinung nach steigt die Medienkompetenz der Jugendlichen immer mehr an. Und dies nicht nur unter dem Gesichtspunkt, dass Jugendliche heutzutage mit den Neuen Medien aufwachsen und diese aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Auch der Umgang mit sensiblen Daten wird viel mehr reflektiert, was auch die aktuelle JIM-Studie beweist: Haben 2009 noch 69% der Jugendliche eigene Fotos im Internet präsentiert, waren es 2011 nur noch 65%. Viel deutlicher fällt der Rückgang aus, wenn es um Bilder von Freunden oder der Familie geht (von 51 auf 40%) (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: JIM 2011-2009, abgerufen unter: http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf11/JIM11_48.pdf, abgerufen am 27.06.2012)

  2. Grüß Dich Eva,

    ich finde Deinen Beitrag sehr gelungen.

    Ich würde gerne noch etwas Untertützendes hinzufügen im Bereich der Medienerziehung, die mir relevant erscheint, weil die Kinder und Jugendlichen ja „irgendwie“ Medienkompetenz erlangen sollen/ müssen.

    Baacke weist darauf hin, dass der Begriff der Medienkompetenz a) recht unspezifisch bleibt, da ein Umsetzungskonzept fehlt, b) ein Diskurs zum Themenkomplex Informationsgesellschaft (kursiv) erforderlich ist und c) Begriffe wie Medienerziehung- oder bildung mit Inhalt gefüllt werden müssen (Baacke, 2007, S. 99).
    Deshalb erscheint mir die Medienerziehungstheorie von Tulodziecki interessant, als „Wissenschaft und Lehre von den Erziehungs- und Bildungsaufgaben im Medienzusammenhang und ihrer Umsetzung“ (Tulodziecki, 2011, S. 7).
    Kurz zusammengefasst:
    1. „Auswählen und Nutzen von Medienangeboten (kursiv)
    2. Gestalten und Verbreiten eigener Medienbeiträge (kursiv)
    3. Verstehen und Bewerten von Mediengestaltungen (kursiv)
    4. Erkennen und Aufarbeiten von Medieneinflüssen (kursiv)“ (ebenda, S. 83).
    Vielleicht hast Du auch Modul 3A im B. A. Bildungswissenschaft studiert, dann hast Du den Studienbrief auch, ansonsten melde Dich gerne.
    Weiterhin viel Spaß!
    LG
    Sabine

    Quellen:
    Baacke, D. (2007). Medienpädagogik (kursiv). Tübingen: Niemeyer.
    Tulodziecki, G. u. a. (2011). Mediennutzung und Medienkompetenz als medienpädagogische Aufgabe: Handlungsbedingungen und -konzepte, Medienanalyse und -kritik (kursiv) (Studienbrief 33051). Hagen: FernUniversität in Hagen, Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften.

    • Hallo Sabine,

      vielen Dank für Deinen Kommentar und den Hinweis auf den Studienbrief von Tulodziecki. Da mein Fokus in 3A die Studienbriefe über die Kommunikation im E- Learning waren, habe ich mir den Studienbrief „Mediennutzung und Medienkompetenz als medienpädagogische Aufgabe“ gleich mal herausgesucht.
      Es ist wirklich nicht nachvollziehbar, dass, obwohl doch so fundiert ausgearbeitete Konzepte der Medienerziehung vorhanden sind, so wenig an den Schulen diesbezüglich getan wird. Mein Sohn ist jetzt in der 11. Klasse und hat zum Aufbau der Medienkompetenz nie speziellen Unterricht bekommen.
      Hier die fünf Konzepte der Medienerziehung, die u.a. auf der Basis von Baackes medienerzieherischen Ansätzen und den Weiterentwicklungen Fröhlichs zusammengefasst wurden: (Tulodziecki, 2009, S. 55)
      – die behütend- pflegende Medienerziehung
      – die ästhetisch- kulturorientierte Medienerziehung (hierzu zählen u.a. die Befähigung zur Ideologiekritik, zur materialistischen Analyse und Kritik von Medienprodukten) (Tulodziecki, 2009, S.65)
      – die funktional- systemorientierte Medienerziehung
      – die kritisch- materialistische Medienerziehung und
      – die handlungs- und interaktionsorientierte Medienerziehung.

      Literaturverzeichnis:
      Tulodziecki, G. u. a. (2009). Mediennutzung und Medienkompetenz als medienpädagogische Aufgabe: Handlungsbedingungen und -konzepte, Medienanalyse und -kritik (Studienbrief 33051). Hagen: FernUniversität in Hagen, Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften.

      • Liebe Eva,

        ich habe noch einen „Grundsatz“ zu Digital Literacy gefunden, bei editlib,
        etwas von White, Krieger & Perry.
        Wenn ich das richtig verstanden habe, wird „unsere“ Medienkompetenz im englischen mit Digital Literacy übersetzt und davon handelt der o.g. Artikel. Hier geht es allerdings vor allem um die weit ausgeprägten (quantitativ) Möglichkeiten des Lernens durch das Web 2.0.
        „As a result, they [die Jugendlichen, Ann. der Autorin] have been exposed to many forms of verbal, visual, and technological Literacies (kursiv) that are just as important as traditional „reding and writing.“ Therfore, literacy (kursiv) can no longer be a static definition referring to the reading and wirting of print-text only“ (White, Krieger & Perry, 2012). URL: http://www.editlib.org/p/40255; [aufgerufen am 29.06.2012]
        Das spricht ja dann, finde ich pro Weblog, weil die Jugendlichen/TN sozusagen als Digital Natives bereits Zugang zum Web 2.0 gefunden haben, andererseits benötigen diese natürlich auch andere Kompetenzen.
        Weiterhin viel Spaß
        LG, Sabine

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